Ehegattensplitting – verheiratete oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft
Das Ehegattensplitting ist ein steuerlicher Vorteil für verheiratete Paare oder Paare in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, die sich gemeinsam veranlagen lassen. Im Rahmen des Ehegattensplittings wird das gemeinsame Einkommen beider Partner zusammengerechnet, und die Steuer wird auf die Summe des Einkommens berechnet. Dabei wird das zu versteuernde Einkommen halbiert, und die Steuerlast wird für jedes Halbjahre berechnet. Das kann insbesondere dann zu einem finanziellen Vorteil führen, wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere.
Beispiel 1: Unterschiedliche Einkommen bei den Partnern
Nehmen wir an, ein Paar hat folgende Einkommenssituation:
- Partner A verdient 60.000 Euro im Jahr.
- Partner B verdient 20.000 Euro im Jahr.
Wenn das Paar sich gemeinsam veranlagen lässt, wird das gesamte Jahreseinkommen zusammengezählt, also 60.000 Euro + 20.000 Euro = 80.000 Euro. Dieses Einkommen wird dann halbiert, und für jede Hälfte wird die Steuer berechnet. In diesem Fall wird das Finanzamt so tun, als ob jeder Partner 40.000 Euro verdient.
Die Steuer wird für die 40.000 Euro berechnet, was zu einer niedrigeren Steuerlast führt, als wenn jeder Partner sein Einkommen einzeln versteuern würde. Der Vorteil des Ehegattensplittings wird umso größer, je größer der Einkommensunterschied zwischen den beiden Partnern ist.
Einzelveranlagung: Wenn die beiden Partner sich einzeln veranlagen lassen, würde Partner A auf die vollen 60.000 Euro und Partner B auf die vollen 20.000 Euro Steuern zahlen, was insgesamt zu einer höheren Steuerlast führen kann. Das Steuerrecht begünstigt also die Kombination beider Einkommen unter einer gemeinsamen Veranlagung.
Beispiel 2: Steuerklassen 3 und 5
Eine häufige Wahl für Paare mit unterschiedlich hohen Einkommen ist die Kombination aus den Steuerklassen 3 und 5. In diesem Fall wird der Partner mit dem höheren Einkommen in Steuerklasse 3 eingeordnet, während der Partner mit dem geringeren Einkommen in Steuerklasse 5 kommt.
- Partner A hat ein Jahreseinkommen von 60.000 Euro und wird in Steuerklasse 3 eingestuft.
- Partner B hat ein Jahreseinkommen von 20.000 Euro und wird in Steuerklasse 5 eingestuft.
In Steuerklasse 3 sind die Steuerabzüge geringer als in Steuerklasse 5, wodurch der besserverdienende Partner (Partner A) weniger Steuern abführen muss. Partner B hingegen zahlt aufgrund der höheren Abzüge in Steuerklasse 5 einen größeren Anteil an Lohnsteuer. Zusammen betrachtet ergibt diese Steuerklassenkombination eine insgesamt niedrigere Steuerlast als bei einer Einzelveranlagung. Auch hier wird das gesamte Einkommen der beiden Partner am Ende des Jahres im Rahmen der Einkommensteuererklärung zusammengeführt, um die endgültige Steuerlast zu berechnen.
Beispiel 3: Steuerklassen 4 mit Faktor
Für Paare, bei denen beide Partner ein ähnlich hohes Einkommen haben, bietet sich das Faktorverfahren an. Hier bleiben beide Partner in Steuerklasse 4, jedoch wird zusätzlich ein Faktor angewendet, der das gemeinsame Einkommen berücksichtigt. Dieser Faktor sorgt dafür, dass jeder Partner nur anteilig Steuern zahlt, was zu einer gerechteren Verteilung der Steuerlast führen kann.
Angenommen, beide Partner verdienen 40.000 Euro im Jahr. Statt dass jeder Partner unabhängig auf 40.000 Euro Steuern zahlt, wird durch den Faktor ein Betrag ermittelt, der das gemeinsame Einkommen und die voraussichtliche Steuerlast gleichmäßig auf beide Partner verteilt. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass die Steuerabzüge gleichmäßiger verteilt werden, was verhindern kann, dass einer der Partner am Ende des Jahres eine hohe Nachzahlung leisten muss.
Pflicht zur Einkommensteuererklärung
Egal, welche Steuerklassenkombination gewählt wird (3 und 5 oder 4 mit Faktor), es besteht die Pflicht zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung, wenn man sich für das Ehegattensplitting entscheidet. Das liegt daran, dass die Lohnsteuer zunächst auf Basis der Steuerklassen im laufenden Jahr abgeführt wird, die tatsächliche Steuer aber erst am Ende des Jahres durch die Steuererklärung ermittelt werden kann. Es kann zu Nachzahlungen oder Erstattungen kommen, abhängig davon, wie gut die Vorauszahlungen mit der tatsächlichen Steuerlast übereinstimmen.
Einkommensteuervorauszahlungen
Das Finanzamt kann außerdem Einkommensteuervorauszahlungen festsetzen, wenn es davon ausgeht, dass die zu zahlende Jahressteuer mindestens 400 Euro höher sein wird als die bereits einbehaltene Lohnsteuer. Diese Vorauszahlungen dienen dazu, die Steuerlast über das Jahr hinweg auszugleichen und eine plötzliche, hohe Nachzahlung zu vermeiden. Besonders bei großen Einkommensunterschieden zwischen den Partnern kann es sinnvoll sein, diese Vorauszahlungen zu berücksichtigen, um eine Überraschung am Ende des Jahres zu vermeiden.
Steuerklassenwahl und Steuerberatung
Es wird empfohlen, die Steuerklassenwahl mithilfe von Rechnern wie dem Lohn- und Einkommensrechner des Bundesfinanzministeriums zu überprüfen, um zu ermitteln, bei welcher Kombination von Steuerklassen die günstigste Steuerlast erzielt wird. Dieser Rechner berücksichtigt sowohl das Einkommen der Partner als auch die jeweiligen Steuerklassen und hilft dabei, die optimale Wahl zu treffen, um die Steuerabzüge zu minimieren.